„Jeder Einzelne ist gefordert, Haltung zu zeigen“

Sendker im Gespräch mit MOBIM:

Bild v. l.: Anna-Lena Herckendorf (MOBIM), Reinhold Sendker MdB und Kathalena Essers (MOBIM). Bildquelle: Joe Rieder
Bild v. l.: Anna-Lena Herckendorf (MOBIM), Reinhold Sendker MdB und Kathalena Essers (MOBIM). Bildquelle: Joe Rieder
Berlin/Kreis Warendorf. „Klare Kante gegen Rechts zu zeigen ist heutzutage wieder enorm wichtig“, appelliert der heimische Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker (Westkirchen): „75 Jahre nach dem Holocaust ist es für mich äußerst beunruhigend, dass rechtes Gedankengut zugenommen und sogar Einzug in deutsche Parlamente gefunden hat.“ Lange Zeit sei dies unvorstellbar gewesen. Doch jeder könne im Kleinen dazu beitragen, Rechtsextremismus im Keim zu ersticken, ist der CDU-Mann überzeugt.
Seit vielen Jahren ist es Sendker wichtig, gegenüber jeder Form von Radikalität wachsam zu sein. Daher gehört es auch zu einem seiner „Pflichttermine“, sich einmal im Jahr mit den Mitarbeitern der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Münster (MOBIM) zu treffen und über aktuelle Entwicklungen auszutauschen. In diesem Jahr lag der Fokus im Gespräch mit Anna-Lena Herckendorf und Kathalena Essers auf den rechten Verschwörungstheorien in Zusammenhang mit der Corona-Krise, aber auch auf den Anschlägen von Halle und Hanau, dem Mord an Kassels Regierungspräsidenten Walter Lübcke sowie Bedrohungen von Lokalpolitikern. „Wenn Kommunalpolitiker aus Angst vor rechter Gewalt ein Mandat scheuen, dann stimmt in unserer Gesellschaft etwas nicht“, stellt der Bundestagsabgeordnete fest. Ein Patentrezept gegen rechts gebe es nicht, erläutert Essers. Jeder Einzelne könne jedoch mit seiner eigenen Haltung für eine offene Gesellschaft dazu beitragen, damit rechtes Gedankengut sich nicht ausbreiten kann. Gerade in der aktuellen Corona-Krise würden Rechtsradikale die Sorgen der Menschen ausnutzen um antisemitisches Gedankengut zu verbreiten. 

Bedenklich sei, dass bei den Menschen die Hemmschwelle sinke, Seite an Seite mit Rechtsradikalen zu demonstrieren. Dies sei eine dramatische Wende, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen sei, stellen sämtliche Gesprächsteilnehmer unisono fest.

Angesichts der aktuellen Entwicklungen sei es wichtig, das Bundesprogramm „Demokratie leben“, mit welchem auch MOBIM finanziert werde, auskömmlich auszustatten, so Sendker. Er begrüße daher die Neuauflage des Programms, welches von 2020 bis 2023 laufen wird und hofft auf eine Verstetigung der Mittel in den darauf folgenden Jahren. Allein im Jahr 2020 werden über das Bundesprogramm bundesweit 115 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
 

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