Sendker zieht Halbjahresbilanz

Wie die Pandemie das Leben und Arbeiten eines Bundestagsabgeordneten verändert

 Kreis Warendorf/Berlin. Er ist in Berlin stets schnellen Schrittes für seinen Wahlkreis Warendorf mit einer hohen Schlagzahl an Terminen unterwegs – gemeint ist der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker (Westkirchen). Mitte März erlebte er dann wie Millionen andere die totale Entschleunigung. Und was dann sehr bald folgte, war ein völlig neues Arbeitsformat: Keine Präsenzsitzungen mehr, sondern Videokonferenzen am laufenden Band mit der Bundeskanzlerin und Bundestagskollegen sowie eine nie gekannte Fülle an Bürgeranfragen und Hilfeersuchen per Mail und per Telefon. 

 Da sei er nachträglich stolz darauf, wie sein Team – drei Mitarbeiterinnen in Sendkers Berliner Büro am Brandenburger Tor – den gesamten Schriftverkehr zügig und rundum gut recherchieren bewältigen konnte. „Wir haben in dieser Zeit viel erreicht“, resümiert er heute. Am Anfang wären es zahlreiche Rückholbegehren aus Mittelamerika, Australien und anderen Staaten zurück in den Kreis Warendorf gewesen. Dann natürlich immer wieder Anfragen nach den vom Bund beschlossenen Finanzhilfen. Genau hier sieht Sendker weiteren Handlungsbedarf: Beispielsweise mussten die Hilfen für die heimische Bustouristik schwer erkämpft werden. Auch weitere Berufsstände, müssten nach wie vor Unterstützung erhalten, dabei denke er ausdrücklich an die Gastronomen.

Aufregende Stunden erlebte sein Bundestagsbüro dann auch nach dem erneuten regionalen ‚Lockdown‘ durch die Vorgänge bei der Firma Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Im Zuge dessen kam die Diskussion um die Abschaffung der Werkverträge in der Fleischindustrie auf, die Sendker ebenso klar wie NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann einfordert. Zeitgleich war Ferienbeginn in NRW und damit verbunden richteten sich immer wieder Anfrage an ihn und sein Team, wann denn nach einem Corona-Test die sogenannte 48-Stunden-Frist beginne? „Mit der Feststellung des Ergebnisses durch die Labore“ hatte ihm Kanzleramtsminister Helge Braun geantwortet, den Sendker darum bat, deutlichere Kommunikation und vor allem mehr Klarheit in diesem Zusammenhang zu schaffen. „Insgesamt gesehen haben die Bundeskanzlerin und Bundesregierung aber einen starken Job gemacht“, stellt Sendker fest. Besonders gut und zügig sei das Einvernehmen mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gewesen und genauso gelte es weiter zu agieren, sagt der Westkirchener und fragt: „Was wird im Herbst sein?“ Solange keine geeignete Gegenmedikation wirkungsvolle Hilfe verspreche, bleibe es wohl bei einer gewissen Dysfunktion von Wirtschaft und Gesellschaft. Dass er im Übrigen stolz ist auf die „sehr gute Arbeit“ der Krankenpfleger, Ärzte und Krankenhäuser, das hat er bereits kundgetan. Die umfangreiche Bewältigung der Corona-Folgen begleitete den Bundestagsabgeordneten jeden Tag in den letzten vier Monaten. Neben den Corona-bedingten Maßnahmen habe er aber noch weitere Posten auf der Habenseite seiner Bilanz vermerkt: So zum Beispiel seinen Einsatz für Denkmal-Fördergelder für die Kirchengemeinden in Everswinkel, Freckenhorst und Liesborn. Als Obmann der Unionsfraktion im Verkehrsbereich weist er daraufhin, dass erneut viel Geld in die Breitbandversorgung der Gewerbegebiete des Kreises Warendorf fließe. Und für den „Digitalpakt Schule“ gäbe es nun endlich auch die ersehnten Fördermittel. Und was ist mit der Neuwahl eines CDU-Vorsitzenden? Sendker ist seit 25 Jahren CDU-Kreisvorsitzender, „es sei beinahe schon gespenstig ruhig“, sagt er und geht davon aus, dass es tatsächlich im Dezember – wie auch immer organisiert – zum Showdown auf dem Bundesparteitag kommen werde. „Nach der Kommunalwahl im September werden wir uns darauf vorbereiten“, für eine Wahlempfehlung sei es aber noch viel zu früh, sagt er abschließend.

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